Eine zweistündige Führung zu den Originaldrehorten der Romanverfilmungen von Donna Leon stand heute auf dem Programm. Gott sei Dank hatten wir nicht mehr Programmpunkte im Voraus gebucht, denn es waren nur maximal 15 Grad in Venedig und es regnete immerzu, bis zu 5 Liter pro Stunde. Doch wer die Hoffnung hegt, Dauerregen würde die Touristen vom Besuch der Lagunenstadt abhalten, der irrt gewaltig. Die Souvenirhändler machten ein gutes Geschäft mit dem Verkauf von billigen Regenschirmen, der clevere Touri hatte seinen eigenen Regenponcho dabei und sorgte so für ein buntes Treiben.

Wir begannen unseren Rundgang an der Haustür zur Wohnung der Familie Brunetti, standen später vor dem Lieblings-Caféhaus des Commissario und statteten natürlich zum Schluss der Questura einen Besuch ab. Die Drehorte befanden sich meist abseits der Touristenpfade und oft wurden die Inneneinstellungen an anderen Orten gefilmt als die Außenaufnahmen.

Obwohl in vielen Sprachen übersetzt und verfilmt, Donna Leons Commissario Brunetti ist in Italien weitestgehend unbekannt. Unbekannt war uns bis dahin auch der Kaffee corretto, ein Espresso mit Grappa – sehr zu empfehlen!
Bei den Rundgängen durch die Gassen der Lagunenstadt fielen uns die vielen abgedeckten Brunnenbecken auf. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts dienten sie zur Trinkwasserbeschaffung. Sie waren 6m tief, der Boden ausbetoniert und mit Sand (ein natürlicher Filter) versehen. Um die Brunnen herum waren kleine Öffnungen im Fußboden, wo das Regenwasser abfließen und im Brunnen gesammelt werden konnte. Heute sind sie nicht mehr in Betrieb, da das Trinkwasser über Wasserleitungssystem zu den Abnehmern kommt.
